wabisabi
Zwei parallele Linien treffen sich, egal wie perfekt sie gezogen sind, in der Unendlichkeit. Der kurzsichtige Blick übersieht dies, erst die Weitsicht erkennt die Perfektion in der Imperfektion, also die Vollkommenheit in der scheinbaren Fehlerhaftigkeit. Demgemäß überlappen sich die beiden Bilder unterschiedlichen kulturellen Inhalts in dieser Arbeit. Der fotografische Hintergrund zeigt die Technische Universität Graz mit ihren synthetischen Linien aus Glas und Metall, die überblendende Zeichnung wiederum den Reinigungsvorgang zwischen den Sumo-Kämpfen des Komaba Sumo Klubs der Universität von Tokyo. Dieser Reinigungsprozess verweist auf das Konzept des Wabisabi, das nicht nur innerhalb der japanischen Kultur als universelles Grundprinzip existiert. In der synthetischen Umgebung können keine Spuren hinterlassen werden, was jeglichen Grundsätzen von Existenz und Harmonie innerhalb der Natur wiederspricht. Im Wabisabi wird die Harmonie hingegen u.a. über die Reinigung (als Metapher) ausgedrückt, ein sich ständig wiederholender Vorgang, der aufzeigt wie Spuren entstehen und wieder entfernt, nur um wieder erschaffen zu werden. Das geisterhafte Erscheinen der Zeichnung orientiert sich am ewigen Kreislauf, der sich im Shintoismus und weiteren Teilen der japanischen Kultur wiederfindet. Die Geräusche, abwechselnd aus monotoner Synthetik und natürlicher Kulisse, unterstützen dabei das Gefühl der Wahrnehmung.
Technik: Endlosschleife, ein Bild in einem virtuellen 3D-Raum, digitale Fotografie und Tuschezeichnung (Verena Rotky) mit Ton
www.verenarotky.com/data/up...
Entstehungsjahr: 2016
---
Two parallel lines, no matter how perfectly drawn, meet at infinity. The short-sighted gaze overlooks this, only the far-sighted recognizes the perfection in the imperfection, so the perfection in the apparent defectiveness. Accordingly, the two images of different cultural content overlap in this work. The photographic background shows the Technical University of Graz with its synthetic lines of glass and metal, while the overlapping drawing shows the cleaning process between the sumo fights of the Komaba Sumo Club of the University of Tokyo. This purification process refers to the concept of Wabisabi, which exists not only within Japanese culture as a universal rationale. In the synthetic environment no trace can be left, which contradicts any principles of existence and harmony within nature. In the Wabisabi, however, the harmony is among others in terms of purification (as a metaphor), a repetitive process that reveals how traces are created and removed, just to be re-created. The ghostly appearance of the drawing is based on the eternal cycle, which is found in Shinto and other parts of Japanese culture. The sounds, alternating between monotonous synthetic and natural scenery, support the feeling of perception.
Technique: endless loop, an Image in a virtual 3D space, digital photography and ink drawing (Verena Rotky) with sound
www.verenarotky.com/data/up...
year of origin: 2016